Webseiten-Klone im Netz – und keiner merkt’s!

Wien/Köln, 12. Oktober 2017. Webseiten-Klone haben sich im Word-Wide-Web und im Google-Index massenhaft breitgemacht: Betroffen sind und waren u.a. die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) sowie diverse Baufachtitel, mindestens drei Architektenkammern, die Hochschule für Technik Stuttgart, aber auch OBI und Neckermann. Darüber informierte Alfons Oebbeke, Betreiber des Portals www.baulinks.de, auf dem diesjährigen Jahrestreffen des Arbeitskreises Baufachpresse in Wien seine Kollegen. Oebbeke war im April 2017 selber betroffen. Unter der Domain ilenaa.ga waren alle Inhalte des Bauportals 14 Tage lang online. Die Auswirkungen im Google-Index sind auch im Herbst 2017 noch zu spüren, obwohl der Klon seit April offline ist. Die ga-, gq-, cf- oder tk-Klone holen sich die Inhalte in einer ersten Phase „on-the-fly“ von der betroffenen Seite und speichern sie auch von Fall zu Fall zwischen. Des Weiteren wird der Original-Inhalt auf dem Weg zum Client/Browser durch Phrasen wie „free south korea dating site“, „Christ sucht Partner“, „Frauen suchen junge Männer“, ergänzt. Dabei wird auch die komplette Nomenklatur der Original-Site vereinnahmt. So wird beispielsweise aus www.baulinks.de/bau/mauerwerk.php der Klon www.ilenaa.ga/bau/mauerwerk.php.

Übernommene Inhalte werden grob verfälscht

„Besonders tückisch: Die geklonten Seiten tauchen innerhalb kurzer Zeit in den Google-Suchergebnissen vor den entsprechenden Original-Seiten auf. Es kann auch passieren, dass die geklonten Seiten die Originale vollständig in den Suchergebnissen ersetzen, so Fachjournalist Oebbeke. Hat sich eine geklonte Seite im Suchmaschinen-Index bei Google etabliert, startet Klon-Phase Zwei: Beim Aufruf der geklonten Seiten werden nicht mehr die veränderten Inhalte angezeigt, sondern wird auf pornografische Seiten verlinkt.

Regelmäßige Recherche kann schützen

Aus eigener Erfahrung rät Oebbeke, regelmäßig nach typischen Phrasen für die eigene Webseite zu googeln, zum Beispiel über Google-Alerts. Wie der Baufachjournalist in Wien berichtete, stieß er aber im Verlauf seiner Recherche auf weitere Klone. Bei der Suche nach Begriffen wie „„Frauen suchen junge Männer“ Energieeinsparverordnung“ stellte er fest: „Die Google-Suche mit Begriffen dieser Art ergaben auf den ersten Ergebnis-Seiten der Google-Suche Klone im zweistelligen Bereich.“ Ein präventiver Schutz vor Klonen ist derzeit wohl nicht möglich, da selbst Web-Seiten, die nach dem https-Protokoll übertragen, geklont werden können. Wenn die eigene Web-Seite betroffen ist, sollte direkt die Verbindung zum Klon gekappt werden. Dazu muss man prüfen, über welche IP-Adresse der Klon das Original anzapft. Diese Adresse muss dann auf Server-Ebene gesperrt werden.

Sollte der Klon die angezapften Inhalte selber zwischenspeichern, muss man über die IP-Adresse und mittels eines whois-Dienstes in Erfahrung bringen, wer den Betrieb des klonenden Servers bzw. die DNS-Einträge technisch verantwortet (www.whois.com). Hoster wie Registrierungsstellen bieten oft auf ihren Web-Seiten die Möglichkeit, Missbrauch per Formular oder E-Mail unter dem Stichwort „abuse“ zu melden. In Fällen von Klon-Domains mit den Top-Level-Domains (ccTLD) ga, gq, cf und tk können Mails an abuse@freenom.com und abuse@cloudflare.com helfen. Darüber hinaus sollte Google aufgefordert werden, den Klon mit allen Seiten aus dem Suchindex zu entfernen (support.google.com/legal/troubleshooter/1114905?hl=de). Ulrike Trampe, frisch gewählte Vorsitzende des Arbeitskreis Baufachpresse e.V. und Chefredakteurin von „Die Wohnungswirtschaft“, will im Rahmen des Journalistennetzwerks für dieses Problem verstärkt sensibilisieren. Neue Erkenntnisse dazu werden auf bau.st/klone veröffentlicht.

 

Quelle: AK Baufachpresse